Beichte: Verzeihung und Frieden finden

Warum zur Beichte gehen?

Wenn ein Kind etwa einen Test in der Schule mit einer schlechten Note abgeschlossen hat, und es genau weiss, dass es vorher nicht genug geübt hat, dann kann es sein, dass es das Ergebnis vor den Eltern verheimlichen möchte. Das Unausgesprochene kann quälen. Erst wenn offen mit Vater oder Mutter über die Note und ihre Hintergründe gesprochen wird, ist das Kind befreit. Die Aussprache bringt innere Ruhe.

An diesem Punkt setzt der Wert der Beichte an. Vor einem Priester, der zum absoluten Schweigen verpflichtet ist, kann ich alles aussprechen, was mein Gewissen belastet. Machen wir uns nichts vor: immer wieder gibt es Situationen, wo wir der Liebe etwas schuldig geblieben sind. So ist das bei uns Menschen, die wir nie perfekt sein können. Das Versäumte kann meine Seele traurig oder unruhig machen. In der Beichte werden „die Karten aufgedeckt“. Mit  dem Mut zur Ehrlichkeit gelangt das eigene Menschsein zur Reife.

Wenn die eigene Wahrhaftigkeit dann nicht „mit Füßen getreten“ wird, sondern Vergebung erfährt – ja sogar Vergebung von Gott, dann macht das innerlich groß.

In der Beichte darf ein Priester niemanden verurteilen (auch wenn das leider aus menschlicher Schuld heraus immer wieder geschehen ist und passieren wird). Vielmehr soll der Einzelne Versöhnung und Ermutigung finden.

Diese positive Sicht der Beichte sollen die Kinder im Rahmen ihrer Vorbereitung zur Erstkommunion anfanghaft kennen lernen. Sie sollen wissen, wozu es in katholischen Kirchen Beichtstühle und-zimmer gibt. In einfacher Weise sollen sie lernen das auszusprechen, was ihnen nicht geglückt ist. Dabei sollen sie durch das Verständnis des Priesters erfahren, dass der Mut zur Wahrheit befreit. Schließlich wird ihnen die Vergebung Gottes zugesagt, damit sie Mut zu einem neuen, besseren Anfang bekommen.

 

Gehen nur noch Kinder zur Beichte?

Leider ist die Beichte bei vielen Erwachsenen in Mißkredit geraten. Die Gründe sind vielfältig. Ganz sicher hat  auch ein Teil dazu ein  unbarmherziges Vorgehen von „Beichtvätern“ beigetragen. Dennoch kommen immer wieder Menschen zum Beichtgespräch, um sich auszusprechen und sich die Vergebung Gottes zusagen zu lassen. Manchmal finden solche Gespräche sogar am Küchentisch im Rahmen eines Hausbesuches statt. Andere rufen vorher den Pfarrer an und vereinbaren einen Termin. Ganz sicher gilt: die Beichte ist nicht tot!                                                                                        

Pastor U. Müller.

 

 

 

 


 

Frieden finden

Unsere Sünden zu beichten, verlangt uns etwas ab, aber es bringt uns den Frieden. Wir sind Sünder und brauchen die Vergebung Gottes. (Papst Franziskus)

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Sakramente

Theologen sagen, Jesus Christus sei in seinem Wort, seinen Handlungen und seiner Person das Ur-Sakrament der Menschenliebe Gottes.