Kirchen + Kapellen

Pfarrkirche

Pfarrkirche St. Marien

Die Kirche ist als eliptischer Rundbau auf einem rechteckigen Grundriss gestaltet, der von großen Fensterflächen dominiert wird. Vier Seitenkapellen im Umgang bieten Platz für stille Rückzugsorte zum Gebet. Das Helmdach bietet innen den Blick auf einen umgestülpten Schiffsrumpf. Der Glockenturm (37m) mit drei Glocken ist ein freistehender Capanilie, der in den Abendstunden hell erleuchtet ist. Der Architekt der Kirche ist Albert Brenninkmeyer. Auch der Altarraum ist eliptisch gestaltet und offen von allen Seiten zugängig. Der Zelebrationsaltar ist mittig auf der Insel positioniert, der Ambo rechts dahinter. Über dem Altar schwebt ein Kreuz, dessen Korpus wohl aus dem 16. Jahrhundert stammt und der von Gemeindemitgliedern der Kirche gestiftet wurde. Der Ambo stammt vom Künstler Bernhard Gerwers.

Der Zelebrationsaltar unserer Kirche ist gefertigt aus der Deckplatte des ehemaligen Altars der Kirche, der bei der liturgischen Umgestaltung des Altarraumes im Jahr 2008 weichen musste. Die große Ikone im Altar zeigt Christus als "Pantokrator", also der als Sieger über Sünde und Tod nun Herrscher des Himmels und der Erde ist. Sie ist damit das Pendant zur Darstellung des Lammes in den Fenstern darüber. Der Altartisch samt Altarinsel sind im ganzen betont schlicht gehalten, da der gestalterische Schwerpunkt der Kirche bei der dominanten Bleiverglasung liegt. Das Sakrament wird in einer eigenen Kapelle aufbewahrt, in der auch Gelegenheit zum stillen Gebet ist. Der Tabernakel stammt noch aus der alten St. Marien-Kirche, die 1962 den kommunalen Plänen zum Ausbau der Bahnhofstrasse weichen musste. Er zeigt die vier Evangelisten und die Aufschrift "Jesus, unser Gott". Im Jahr 2008 wurde der Tabernakel grundsaniert und die Türplatten aus Bronze neu gegossen. Die alten Messingplatten hängen dem Tabernakel gegenüber eingerahmt an der Kapellenwand. Die Marienkapelle ist ein von den Gemeindemitgliedern sehr gesuchter Ort, um im Gebet und im Entzünden von Kerzen die Pfarrpatronin in den persönlichen Anliegen um Fürsprache zu bitten. Besonders schön ist das Rosenfenster der Kapelle. Die Rose ist als "rosa mystica" ein altes geistliches Bild für die Gottesmutter aus der Laurentanischen Litanei. Dieses greift das Fenster auf, und das in Form eines Kreuzes, da es der zentrale Dienst der Gottesmutter ist, uns zu Christus, ihrem Sohn, zu führen.

Filialkirchen

Barbara Kirche und Kolumbarium

Nach dem 2. Weltkrieg kamen unzählige Bergarbeiterfamilien in die Waldsiedlung. Sie erblühte zu einem eigenen Stadtteil. Die Katholiken gehörten zunächst zur Pfarrgemeinde in Sickingmühle. 1954 begann mit Pastor Wilhelm Stammkötter ein eigenes kirchliches Leben vor Ort. Die Gottesdienste fanden zunächst im gerade errichteten Kindergarten und ab 1955 in einer eigens errichteten Holzkirche statt. Im gleichen Jahr  kam es zur offiziellen Abpfarrung von Sickingmühle. 1958 ist die Grundsteinlegung der modernen und großen Barbara-Kirche. Einmalig sind die große Meisterorgel der Firma Klais und der in Ruhrsandstein gehauene Kreuzweg von Schmitz.

Dem Lauf der Zeit entspricht die Umwandlung der Kirche: seit 9. Februar 2020 steht der sakrale Bau in einer doppelten Nutzung von Kirche und Urnenfriedhof (erstmalig im Bistum Münster)

Christ König Kirche

Christ-König in Sickingmühle nimmt seinen Anfang gleich nach dem ersten Weltkrieg in den zwanziger Jahren. Damals gehörten die Katholiken zur Hl.-Kreuz-Pfarre nach Hämmken, Haltern. Zum Gottesdienst mussten 5 Kilometer zurückgelegt werden, was bei fehlender Motorisierung nicht nur für die Alten und Kinder eine große Belastung bedeutete. Um dem Abhilfe zu schaffen, planten die wenigen Sickingmühler Familien eine eigene Kirche. Doch ihr Pastor in Hämmken war dagegen. So machte man sich heimlich ans Werk. Man sprach zunächst vom Bau einer großen Scheune, später von der Errichtung eines Jugendheimes, bis man 1926 den Weihbischof von Münster vor vollendete tatsachen stellte. Er besuchte auf einer Firmreise unvorhergesehener Weise (man hatte den Fahrer mit einem Schinken bestochen) Sickingmühle. Der Weihbischof war von dem Engagement der Einwohner für eine eigene Kirche so beeindruckt, dass er zu Weihnachten im gleichen Jahr den ersten Gottesdienst erlaubte. Das war der Beginn der späteren Pfarrei Christ-König.

Herz Jesu Kirche

Die Geschichte von Hüls ist eng verknüpft mit der Entstehung des Bergbaus und der Zeche Auguste- Victoria, die 1899 gegründet wurde und seit 1905 Kohle förderte. Am 07.12.1909 wurde die Rektoratsgemeinde Herz-Jesu in Hüls gegründet, da die Bevölkerung durch den Bergbau sprunghaft anwuchs und die Lenkerbecker St. Marien-Kapelle dadurch bei den Gottesdiensten aus allen Nähten platzte. Einen Tag später, am 8. Dezember 1909, wurde die sog. "Notkirche" Herz-Jesu geweiht. Seelsorglich gehörte das Gebiet vorher zur Kapellengemeinde St. Marien in Lenkerbeck, die wiederum zur Pfarrei St. Peter in Recklinghausen gehörte. Johann Lamers, der erste Pfarrrektor und seit der Pfarrerhebung am 20.4. 1915 erster Pfarrer der Gemeinde, war zuvor Rektor in Lenkerbeck. Das Provisorium der ersten "Notkirche" dauerte dann doch 50 Jahre an. Hier ein Blick in das Innere der alten Kirche. 1955 wurden die Planungen zum Bau einer neuen Kirche konkret. Der Architekt Dr. Eberhard Kleffner wurde mit dem Bau beauftragt. Sie wurde direkt neben die Notkirche geplant. Der erste Spatenstich wurde am 3.11.1957 getätigt. Die Grundsteinlegung geschah am 27.4.1958. Eingeweiht wurde sie am 23.8. 1959 durch Weihbischof Heinrich Tenhumberg im 50. Jahr des Bestehens der Gemeinde. Die Notkirche wurde später abgerissen, heute ist dort der Pfarrheimanbau und ein Teil des Kirchplatzes. Im Turm sind 4 Glocken (die tiefe Glocke mit drei Kreuzen zum Gedenken an die Gefallenen der Kriege, die Barbara-, Marien- und Josefglocke), die am 15.5. 1954, als Ersatz für die im Krieg eingeschmolzenen Glocken von 1928, von Weihbischof Baaken geweiht worden waren. Unten im Turm war eine Gedächtniskapelle für die Gefallenen der Weltkriege eingerichtet mit einer Pietà von Hilde-Schürk-Frisch, die heute im Eingangsbereich des Pfarrheimes steht.

Die Herz-Jesu-Kirche lehnt sich in ihrer Architektur an den Kubismus an. Hohe Backsteinwände mit Lichtbändern in Buntglas entlang der Seiten sind innen wie außen die dominanten Gestaltungselemente. Im Jahr 2007/2008 erlebte die Kirche eine grundlegende liturgische Umgestaltung. Dabei wurde der bisherige Seitenaltar als neuer Zelebrationsaltar in die architektonische Mitte der Kirche gestellt und die Sitzbänke da herum in Hufeisenform angeordnet. Die liturgischen Orte - Taufbecken, Altar, Ambo und Tabernakel - bilden eine Achse in Längsrichtung durch die Kirche. Die Kreuzwegstationen wurden auf beide Seitenschiffe verteilt, so dass der Kreuzgang wiederhergestellt war. Alle liturgischen Geräte, Kandellaber, wie auch der Tabernakel, wurden saniert.

 

 

 

 

St. Konrad Kirche / Kolumbarium

St. Konrad nahm seine Anfänge in der alten Zechensiedlung des Bergwerks "Auguste-Victoria". Damals wurde ein Kindergarten an der Tannenstraße errichtet, den Hiltruper Missionsschwestern, die in Herz-Jesu, Marl-Hüls ansässig waren, leiteten. Die Schwestern erkannten in ihrer Arbeit die Notwendigkeit, am Sonntag auch in der Zechensiedlung eine hl. Messe zu feiern. Der Pfarrer von Herz-Jesu war davon anfangs nicht begeistert. Es war wohl vor allem Sr. Berntrudis, die mit viel Zähigkeit erste Versuche durchsetzte. Während des Krieges gab es dann schon regelmäßig gottesdienstliches Leben in der Kindergartenbaracke, die dann leider bei dem großen Luftangriff am 17. März 1945 zerstört wurde. An diesem Tag gab es viele Tote gerade auch auf der Tannenstraße. Nach den Kriegsjahren konnte auf dem Flugplatz in Lenkerbeck eine Holzbaracke abgeschlagen und in der Zechensiedlung neu aufgerichtet werden. Das war ein wichtiger Grundstein für die Selbständigkeit der neuen Konrad-Gemeinde. 1955 wurde zunächst der Kindergarten errichtet, der in seinem Grundbestand heute noch vorhanden ist. 1956 wurde die Konrad-Kirche feierlich eingeweiht. Später kamen Pfarrhaus und Jugendheim dazu. Die Gemeinde wuchs auf über 3300 Mitglieder und Anfang der sechziger Jahre kamen sonntags über 700 Besucher zur hl. Messe.

Ende der siebziger Jahre veränderte sich das Bild in der Zechensiedlung drastisch. Die Familien wurden kleiner. Viele türkische Familien zogen in die Bergmannshäuser. Wegen des für Zechenhäuser üblichen Wohnrechts auf Lebenszeit veralterte die Konrad-Pfarre. Die Gemeinde schrumpfte auf etwa 1200 Mitglieder und wurde seit 1979 von dem Pfarrer in Christ-König mit verwaltet. Es kam über Jahre zu einem gut gewachsenen Miteinander, das zu einer wichtigen Voraussetzung für die Gründung der neuen St. Franziskus-Gemeinde wurde. Bedingt durch den Rückgang der Kirchensteuereinnahmen und die zuvor beschriebene Abnahme der Kirchenbesucher wurden im Jahr 2004 Überlegungen im Kirchenvorstand angestellt zum Thema "wie soll es weitergehen mit der Konrad-Kirche". Es wurde die Idee geboren, in der Kirche ein Kolumbarium (Urnenbegräbnisstätte) einzurichten, um das architektonisch wertvolle Gebäude zu erhalten. Gesagt-getan: am 8.Januar 2006 wurde der letzte Gottesdienst in der Konrad-Kirche gefeiert und die Kirche profaniert. Zu Ostern 2006 wurde in der  ehemalige Pfarrkirche für Deutschland das erste katholische Kolumbarium (Urnenfriedhof) geschaffen. Berühmt ist das Fensterband von Max Ingrand und verschieden Kunstwerke von Heinrich Bücker.

 

Liebfrauenkirche

Der Blick auf die Kirche von der Neulandstrasse aus. Sie ist ein moderner Bau, der sich innen zur Altarinsel hin sowohl in der Höhe wie auch in der Breite öffnet. Im Turm sind zwei Glocken untergebracht, die zum Gottesdienst rufen. Das Pfarrheimgebäude schließt sich unmittelbar an die Kirche an. Der Altarraum der Kirche (von der Tabernakelseite aus gesehen). Altar und Kreuz entstammen noch der alten, sog. "Notkirche", die direkt neben der heutigen Kirche gestanden hat. Der Altarraum der Kirche (von der Amboseite aus gesehen). Der Ambo ist kanzelartig eingefaßt. Die Bänke renken sich im angedeuteten Halbrund um die Insel.

Die Werktagskapelle im hinteren Teil der Kirche. Im Altar verbirgt sich zugleich das Taufbecken, und versinnbildlicht damit auf ganz eigene Art die Verbindung von Taufe als Zugang zu den Sakramenten mit der Eucharistie als Quelle und Gipfel des ganzen christlichen Lebens. Die Orgel wurde 1968 durch den niederländischen Orgelbaumeister Hendrik Jan Vierdag (1918 - 1992) für die Kruiskerk der protestantischen Gemeinde in Eerbeek (NL) erbaut und dort im Jahr 2009 durch ein größeres Instrument des gleichen Orgelbauers ersetzt. Dank eines Kon­taktes zwischen dem Kantor der St.-Antonius-Kirche, Herten, Bernhard Terschluse und dem Orgelbaumeister Ide Boogaard, Rijssen (NL), der die Orgel in seine Werkstatt übernommen hatte, erfuhr die Kirchen­gemeinde St. Marien gegen Ende des Jahres 2009 von der Möglichkeit zum Erwerb des Instrumentes. Nach einer Besichtigung der Orgel durch Vertreter der Gemeinde sowie der Abstimmung mit dem Orgelsach­verständigen des Bischöflichen Generalvikariats in Münster, beschloss der Kirchenvorstand im Frühjahr 2010 den Kauf des Instrumentes.