St. Franziskus – keine gewachsene, sondern eine Pfarrgemeinde der Fusion

So wie die Stadt Marl in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts aus verschiedenen Gemeinden verwaltungsmäßig zusammengelegt wurde, erlebte es auch unsere Pfarrgmeinde. Ursprünglich waren es 6 eigene Kirchengemeinden mit je eigenem Kirchengebäude, Pfarrer, Kirchenvorstand und Verwaltungshaushalt.

Die älteste Gottesdienststelle stand in Lenkerbeck direkt an der Kreuzung Hülsberg- / Bahnhofsstraße. Dort lag gleich gegenüber die alte Volksschule. Damit die Kinder in den christkatholischen Glauben und in das Mitfeiern der Gottesdienste hineinwachsen konnten, errichtete man  eine kleine Marienkapelle; sie wurde betreut von der Propstei St. Peter in Recklinghausen. Das war 1748.

Als der Bergbau Anfang des 20. Jahrhunderts (vor gut 100 Jahren) in unserer Stadt Fuß fasste, wurde in der Bergarbeitersiedlung in Hüls für die vielen neuzugezogenen Familien eine eigene Herz-Jesu-Kirche am Marktplatz gebaut. Von dort  entwickelte sich Ende der dreißiger Jahre in dem Kindergarten der neuen Zechensiedlung (Hüls-Nord) ein eigenes gottesdienstliches Leben. So entstand die Konradgemeinde.

Ebenfalls mit dem Aufkommen des Bergbaus wurden zur gleichen Zeit  in Sickingmühle eine kleine Gemeinde von Hämmken (Haltern) abgepfarrt, und in Obersinsen eine kleine Kapellengemeinde von Oer St. Peter her gegründet.

Alle 6 Gottesdienststellen erlebten nach dem 2. Weltkrieg nicht nur zahlenmäßig einen großen Aufschwung. Dementsprechend wurden sie richtigerweise durch den Bischof von Münster  zu eigenen Pfarreien erhoben wurden. Das war Ende der 50er Jahre. Bis über das II. Vatikanischen Konzils (1962-1966) erlebten alle sechs Kirchengemeinden einen großen geistlichen Aufschwung, der bereits Ende der 1960-iger Jahre zu bröckeln begann. Die Familien wurden kleiner, bald hatte nicht mehr jede eigene Pfarrei ihren eigenen Priester und das religiöse Leben verlor nach und nach an Selbstverständlichkeit.  Um der veränderten Lage gerecht zu werden, ermutigte der Bischof  Seelsorgeeinheiten zu bilden. Daraus erwuchs dann 2003 im Norden des Pfarrbezirks die neue Gemeinde St. Franziskus. 2007 schlossen sich Sinsen, Lenkerbeck und Hüls zur neuen Pfarrei St. Marien zusammen.

Damit noch nicht genug. Im Frühjahr 2012 teilte der Generalvikar von Münster bei einer großen Zusammenkunft aller Pfarreien aus dem Kreisdekanat Recklinghausen mit, dass St. Franziskus und St. Marien Marl zu einer neuen Gemeinde fusionieren  sollen. Pfarreiräte, Kirchenvorstände und die Seelsorger-innen  machten sich auf den Weg. Viele der treuen und ehrenamtlichen Gemeindemitglieder gingen dabei verloren. Man kam verständlicherweise mit der wachsenden Beziehungslosigkeit nicht gut zurecht.

Pfingsten 2016 wurde offiziell die neue Pfarrgemeinde St. Franziskus mit der Pfarrkirche St. Marien gegründet. Zur damaligen Zeit gehörten über 11.3000 Katholiken zur Gemeinde.  Pfarrer Ulrich Müller aus "Alt St. Franziskus" wurde der neue leitende Pfarrer.